Die chemischen Prozesse einer Dauerwelle

Die Dauerwelle hat bereits Kultstatus errecht. Aber wieso ist sie dauerhaft? Und welche chemischen Prozesse laufen dabei im Haar ab? Friseur-news klärt auf!


Unter einer Dauerwelle versteht man den chemischen Umformungsprozess von glattem zu gewelltem bzw. gelocktem Haar. Die Dauerwelle kann professionell von einem Friseur, sowie auch mit Produkten für Zuhause hergestellt werden.

Die chemische Reaktion vom Haarkeratin sorgt für diese Haarverformung – die Cystinbindungen im Haarkeratin, welche für die Festigkeit des Haares sorgt, wird durch die Reduktion mit Thioglykolsäure desertiert. Das erweichte Haar kann dann durch Lockenwickler wie gewünscht geformt werden.

Die Disulfidbindungen, welche für die Stabilität verantwortlich sind, können mit der Oxidation durch Wasserstoffperoxid aus den reduzierten Sulfhydrylgruppen erneut fabriziert werden. So bleibt das Haar nun in der gewünschten Form.


Es gibt zwei Formen von Dauerwellen:

Kurzzeitige Formveränderung:

- Die Salzbrücken des Haarkeratins werden durch das Einwirken von Wasser gelöst, dadurch wird das Haar formbarer und ist mehr zu dehnen. Bei sogenannten Föhnfrisuren wird das ,noch feuchte, Haar erst mal in die gewünschte Form gebracht und dann lässt man das Wasser verdunsten. Im Gegensetz zur dauerhaften Formveränderung halten diese Föhnfrisuren nicht lange, obwohl man mit Haarfestiger oder Haarlack die Haltbarkeit sanft heben kann.


Dauerhafte Formveränderung:

Hierbei wird von einer richtigen Dauerwelle gesprochen. Sie besteht aus zwei Schritten: Im ersten Schritt wird ein Reduktionsmittel (Dauerwellmittel), im zweiten Schritt ein Oxidationsmittel (Fixiermittel) verwendet. Zudem sollte der Friseur sich das Haar vorher genau ansehen, denn auf dünnem Haar ist es schwerer eine Dauerwelle zu frisieren als auf dickem Haar. Zuerst wird mit einem Shampoo das Haar gewaschen und dann mit der Pflegelösung behandelt.Danach werden jeweils schmale Haarpartien auf Dauerwellwickler gedreht bzw. gewickelt. Nach dem Aufwickeln wird das Haar mit der Wellmittellösung benetzt.

Die Präparate für eine Dauerwelle sind sowohl als Lösungen, Gele oder auch Aerosolschäume erhältlich. Durch die Wellmittellösung wird das Haar formbar gemacht. Es schrumpft etwas in der Länge, quillt auf und passt sich der Form des Wicklers an. Je nach Wellmittellösung beträgt die Einwirkzeit zwischen 10 und 30 Minuten, zudem ist es abhängig davon, ob Wärme eingesetzt wurde oder nicht. Danach wird das Haar mit Wasser ausgewaschen. Um die neue Form des Haares zu Fixieren wird es mit Oxidationsmittel wieder geschlossen. Das Fixiermittel ist in Form von Schaum oder Flüssigkeit aufzutragen, die Einwirkzeit hierbei ist circa 10 Minuten. Danach wird es mit Wasser ausgespült. Nun werden die Wickler abgedreht und das Haar getrocknet.


Inhaltsstoffe:

Oft benutzt werden mildalkalische Dauerwellpräparate, da sie einen pH-Wert von 7,5-9 besitzen

Als pH-Puffer benutzt man Ammoniumhydrogencarbonat

Zudem 6 – 11 % Thioglykolsäure

Zur Reduktion werden auch Sulfite oder Cystein-Derivate benutzt

Emulgatoren & Kämmbarkeitsverbesserer im Fixiermittel (kationische Polymere)
Wasserstoffperoxid-Konzentration des Fixiermittels kann dabei zwischen 1%-12% liegen, (zudem enthält es noch etwas Phosphorsäure, so dass der pH dabei zwischen 2-4 bleibt.)


Wissenswertes:

Auch hierbei kann es zu Misserfolgen kommen, wenn beispielsweise die Einwirkzeit oder die Temperatur nicht richtig gewählt wurde. Zudem ist es noch wichtig, dass die Haare ganz gründlich beim waschen ausgespült werden .

Da die Locken immer unter einer innerlichen Spannung stehen, ist es nicht ratsam, sich häufig die Haare zu waschen, zu Bürsten oder zu Kämmen – dadurch springen sie wieder in ihre natürliche, ungelockte Form.


Es gibt aber auch genau das Gegenteil von einer Dauerwelle – nämlich eine Gegenwelle:

Hierbei wird lockiges oder gewelltes Haar geglättet. Jedoch hält dies nicht für einen langen Zeitraum. Die chemischen Mittel sind gleich der,wie bei einer Dauerwelle. Der Unterschied jedoch ist, dass das Haar hierbei nicht auf Wickler gedreht – sondern glattgezogen wird.

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